Sium Lim Tao – Eine kleine Idee wird groß

Hier wollte ich weitermachen über meine Erfahrungen mit den einzelnen Sektionen der „kleinen Idee Siu Lim Tao zu bloggen. Tue ich auch bald wieder, aber erst ist ein Einschub nötig warum die „Kleine Idee“ groß wird nach einem weiteren Einzelunterricht mit Dai Sifu Horst Drescher am 17.06. 23

Eigentlich ist es kein Einzelunterricht denn diesmal habe ich einen Komplizen. Daniel kommt aus einer anderen Stilrichtung der Kampfkunst und hat deutlich mehr Erfahrung als ich. Bisher weiß ich (noch) nicht wie er Kampfkunst bisher buchstabiert hat und für wie lange. Ich weiß aber das er nach vier Stunden mit Horst in denen wir an der Siu Lim Tao und an der dazugehörigen Schrittarbeit gearbeitet haben, genauso baff ist wie ich.

Was ich noch nicht kann, muss Daniel neu lernen. Ich nehme an, dass er aus dem WT / EWTO Umfeld kommt. Irgendwann frage ich ihn danach. Heute kann ich sehen wie er den Pferdedestand und einige Handtechniken neu lernt. Keine Frage, ich lerne das Alles auch, nur eben zum ersten Mal während ich sehen kann das auch ein „Techniker“ von den Details die Horst vermittelt beeindruckt hat. Daniel sagt mehrmals dass er ganz neue Erkenntnisse mit nach Hause nimmt. Das was er vor dem heutigen Tag von Horst gelernt hat, scheint seinen „offiziellen“ Sifu allerdings auch schon genug geschockt zu haben.

Und mir wird nebenbei auch geholfen. Ich hatte meine Probleme mit den Pflaumenblütenschritten, hauptsächlich damit den richtigen Abstand zwischen den Füßen nach jedem Schritt zu wahren. In der Regel, insbesondere bei gehen im Dreieck, stand ich am Ende entweder zu weit oder zu eng. Horst hat hier schnell eine Lösung und die geht weit über ein plattes „Dann muss Du eben mehr üben“ hinaus. Ja, ich muss mehr üben aber ich weiß jetzt wie. Ich weiß jetzt was ich falsch mache und wie ich durch die richtige Anwendung des Pferdestandes die Fehler in den Griff bekomme. Nebenbei löst Horst noch ein anderes Problem bevor er überhaupt weiß dass ich es habe.

Die Kraft und Beweglichkeit meiner Knie ist nicht mehr das was sie vor zwei oder drei Jahren noch war. Die Tipps die mir Horst an die Hand gibt, können auch das beheben. Es wird nicht über Nacht passiert und ich muss noch eine Weile Grundlagenarbeit leisten bevor ich anfangen kann über die Chum Kiu auch nur nachzudenken. Deswegen heißt es Kung Fu. Du arbeitest dafür über die Zeitschiene. Wie schon an andere Stelle geschrieben kann Dir das kein Sifu auf dem Planeten abnehmen. War wohl auch nie der Sinn der Sache.

Klar frustriert mich das ein bisschen aber auf der positiven Seite bin ich zuversichtlich das wenn ich die körperlichen Grundlagen gelegt habe, die Hand- und Schritttechniken der Siu Lim Tao ziemlich schnell zusammen kommen und das was ich momentan isoliert trainieren, ein Ganzes bilden wird. Von dort sind die suchenden Arme und fragenden Hände nur noch buchstäblich einen Schritt entfernt.

Gespräche im schwarzen Kaffee-Teehaus

Soweit die technischen Erleuchtungen dieses Tages aber Horst setzt noch einen drauf. Eigentlich setzt er mehrere drauf denn nach dem Training bekommen wir noch unser persönlichen Coaching während eines „Gesprächs im Teehaus“.

Erstmal bewundere ich Horsts Körperbeherrschung bei schwül-heißem Wetter heißen, schwarzen Kaffe zu trinken. Das ist härter als Koma-Saufen und erfordert Jahrzehnte körperlicher Abhärtung 🙂

Seine Ideen wie man ein beständiges Training in einen von Arbeit und anderen Verpflichtungen geprägten hektischen Tag integriert sind extrem motivierend. Was er hier sagt, hat mal wieder buchstäblich Hand und Fuß und funktioniert auch wenn man nicht hauptberuflich Kampfkunst betreibt. Ein nachhaltiges Training ist trotzdem möglich. Es muss nur mal einer sagen wie es sinnvoll geht ohne dich mit dem Hintergedanken an eine Mitgliedsgebühr für ein Dojo oder ein Fitnessstudio verhaften

Danach folgt dann eine prägnante Lektion in Yin und Yang anhand des hinreichend bekannten Symbols.

Blaues Yin ist Erdmagnetismus und rotes Yang ist Elektrizität des Himmels bzw. des Geistes. Der Mensch steht als Klammer dazwischen um durch korrekte Biomechanik  – das Erden mit den Beinen und das Aufrichten des Körpers zum Himmel – dann Himmel und Erde zu verbinden.

Wie wäre es, wenn Herr Kernspecht mal solche Einsichten vermitteln würde statt seines Geschwätzes über Zweikämpfe und Überfälle die keinen anderen Sinn haben als zu rechtfertigen warum sein WT auch nach 25+ Jahren Training nicht funktioniert. Das hat nichts mit Überfällen zu tun. Er verkauft Bullshido.

Ich habe grundsätzlich nichts dagegen das Professor Doktor Kernspecht einen Haufen Geld hat. Akademische Grade und Adelstitel kosten ja schließlich was. Ich kriege aber eine Hasskappe wenn ich immer mehr sehe, dass er dieses Geld damit verdient hat Leute für dumm zu verkaufen. Fairerweise gesagt, dass war nicht immer so. Ganz am Anfang seiner Laufbahn hat er sein Geld damit verdient, Zuhältern beizubringen wie sie sich gegenseitig am besten auf die Schnauze hauen können und dass scheint gut funktioniert zu haben. Man darf es ihm vermutlich heute aber nicht mehr sagen.

Meine Einstellung zum Kernspecht-System ist übrigens nicht unter dem Einfluss oder auf Wunsch von Horst Drescher entstanden. Sie erfordert auch kein jahrzehntelanges Studium der Kampfkunst. Sie bildet sich heraus, wenn man unvoreingenommen und mit einem gewissen Maß an gesundem Menschenverstand (Rocket Science braucht es ebenfalls nicht) bestimmte Vorgehensweisen und Systeme vergleicht. Dann zeigt sich schnell, das eine Sache funktioniert und die andere eben nicht. Schief ist daran nur, das die Sache die funktioniert viel schneller, einfacher und kostengünstiger ist als die andere Art.

Irgendwie ahnten es die anderen auch…

Die Verbindung von Schwerkraft und Elektrizität – das Verbinden von Himmel und Erde – erschließt sich mir aus mehreren Gründen.

Erstens, hatten auch andere diese Idee. Hier nur zwei Beispiele aus Bereichen weitab der Kampfkunst.

In der Voodoo-Religion symbolisiert der Regenbogen den Himmel und die Schlange die Erde. Es heißt, der Mensch lebt sein Schicksal zwischen Himmel und Erde

Auch die westlichen Mystiker und Alchemisten des Mittelalters hatten eine allegorische Idee von diesem Konzept. In der mittelalterlichen Alchemie gibt es das Bild des grünen Löwen der die Sonne frisst während Merkurs Blut als reine Ursubstanz herausfließt. Die Erdenergie des Löwen nimmt die „himmlische“ Energie der Sonne auf um ein perfektes alchemisches Destillat – die Materia Prima – daraus zu schaffen.

Zweitens, die Farbe Rot kontrastiert gegen Erdfarben wie Blau, Grün, Braun oder Gold findet sich in vielen chinesischen Restaurants wieder. Auch hier werden Himmel und Erde verbunden um den Magen zu beruhigen.

Der dritte Grund warum sich mir diese Idee erschließt, ist jedoch fast noch besser als alte überlieferte Weisheit und Bildersprache und sogar besser als Ente mit gebratenen Nudeln.

Ich sehe und fühle es funktionieren im Wing Chun und zwar in einer Weise die immer wieder reproduzierbar ist solange ich mache was ich soll.

Und das mache ich jetzt auch.

Zurück zum Schritttraining und meinen Knien…

https://wingchundao.de/

https://www.wingchundao-duderstadt.de/

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