Die Acht Pforten

Fließt du schon oder trainierst du noch?

Die Geschichte der Acht Trigramme im Wing Chun Dao beginnt mit einem Bierdeckel auf Mallorca. Während einer Fragestunde im Rahmen eines Wing Chun Workshops fragte dort Dai Sifu Horst Drescher seinen Lehrer Samuel Kwok nach dem Zusammenhang zwischen Wing Chun und den fünf Elementen. Eine direkte Antwort erhielt Horst nicht, nur die Aussage das dieses Wissen “top secret” sei. Erst als die offizielle Fragestunde zu Ende war, kritzelte Sam Kwok einige Stichworte auf eben diesen Bierdeckel über die Horst “doch mal nachdenken könne…”

  1. Yiu Ma
  2. backward + forward
  3. up + down
  4. hard + soft
  5. two way energy

Den einzigen Hinweis den Horst noch von Sam Kwok bekam, war das die Elemente im Wing Chun nichts mit den fünf chinesischen Elementen Erde, Metall, Holz, Feuer und Wasser zu tun haben. Horst dachte darüber nach. Ziemlich lange sogar, bis bei einem Waldspaziergang mit Hund die Puzzleteile plötzlich anfingen Sinn zu ergeben. Am Ende ist daraus 2017 ein beeindruckendes Buch geworden aus dem ich ebenso viel gelernt habe wie aus dem Einzelunterricht mit Sifu Horst.

Das Geheimnis der Acht Pforten…

Ich entschlüssele das Geheimnis hier nicht. Das hat Dai Sifu Horst Drescher lange getan. Ich kann hier nur eine kurze Einführung in seinen Schlüssel bieten und eine eigene idee die mit ihm abgestimmt ist.

Damit sich seine Entdeckung erschließt, müssen wir uns kurz mit der Idee von Yin und Yang, der chinesischen Kosmologie, sowie Hexagrammen und Trigrammen beschäftigen.

Ist das Esoterik oder was?

Äh.. ja 🙂 Ein Stück weit ist das Esoterik und Spiritualität aber vor allem soll es Praxis sein. An all die, die jetzt immer noch weiterlesen: ihr bekommt jetzt eine kurze spirituelle Schluckimpfung die auch der Begriffsklärung dient. Danach geht es weiter mit ganz praktischem, bodenständigen Leben – versprochen.

Yin und Yang

Dieses Symbol kennen wir wohl alle und die Begriffe Yin und Yang haben wir wohl auch alle schon mal gehört. Es handelt sich um die beiden Kräfte die im Universum wirken – polar entgegengesetzt und doch untrennbar miteinander verbunden, sich gegenseitig bedingend.

Ohne den Tag gibt es keine Nacht, ohne heiß kein kalt, ohne hart kein weich.

Die Trigramme – Orakel und der Strichcode des Körpers

Das I Ching, auch bekannt als das Buch der Wandlungen, ist ein chinesisches Orakel, das seit über 3000 Jahren verwendet wird. Es ist eines der ältesten und einflussreichsten Werke der chinesischen Literatur und hat bis heute eine große Bedeutung in der chinesischen Kultur. Das I Ching basiert auf dem Konzept des Yin und Yang, das die Dualität von allem beschreibt. Es besteht aus 64 Hexagrammen, die jeweils aus sechs Linien bestehen. Jede Linie kann entweder fest oder gebrochen sein, was eine bestimmte Bedeutung hat. Die Hexagramme werden durch das Werfen von Münzen oder Stäbchen ermittelt und geben dann eine Antwort auf eine Frage oder eine Situation. Das I Ching wird oft als Orakel und als Werkzeug zur Selbsterkenntnis und zur Entscheidungsfindung verwendet.

Jedes Hexagramm besteht aus Trigrammen also einer Kombination von drei Linien die benfalls durchgezogen oder unterbrochen sein können. Für Zwecke der Weissagung liest man in jedem Hexagramm vier Trigramme (unteres Trigramm, unteres Kernzeichen, oberes Kernzeichen und oberes Trigramm).

Wer mehr über die Weissagungsaspekte des I Ging erfahren will, kann hier: https://www.no2do.com/synopse/aufbau-eines-hexagramms einen Startpunkt finden.

Für die Anwendung im Wing Chun und die Entdeckung von Dai Sifu Horst Drescher betrachten wir die Trigramme aber in der Darstellung die ca. auf 1.100 vor Christus datiert:

Die Trigramme stellen einen Strichcode dar. Im weitesten Sinne einen Strichcode des menschlichen Körpers weswegen sie sich auch so gut für Orakelarbeit und Weissagung eignen. Im engeren Sinne, um den es jetzt gehen soll, stellt jeder Strichcode – jedes Trigramm – eine grundlegende Technik des Wing Chun dar. Dai Sifu Horst Drescher hat aufgrund der Hinweise die er von seinem Lehrer bekam diesen Strichcode so lange zurückverfolgt bis er in der Lage ihn auf die Bewegungsabäufe des Wing Chun zu übertragen.

“Ip ManWing Chun als »innere Kampfkunst«

Die Formen sind der Lehrplan des Wing Chun

Die Acht Trigramme werden auch die »Acht Pforten« genannt. Die »Acht Pforten« erklären das Yin und Yang:

Jedes Trigramm erklärt genau eine Wing Chun-Technik. Siu Lim Tao und Chum Kiu sind der Schlüssel zu den »Acht Pforten«!

Laozi

«Dao erzeugt die Einheit, die Einheit erzeugt die Zweiheit, die Zweiheit erzeugt die Dreiheit, die Dreiheit erzeugt alle Dinge der Welt.« (Daodejing, Kapite 42)”

(Auszug aus Horst Dreschers Buch “Das Geheimnis der Acht Pforten”)

Im Wing Chun-Stil wird die komplexe Koordination verschiedener Körperteile in unterschiedliche Richtungen und die charakteristische Eigenschaft von “hart-weich” durch die Fünf Elemente beschrieben.

Diese repräsentieren das Yin und Yang der drei Gelenkgruppen, die in den “Drei äußeren Harmonien” zusammenkommen. Durch die Verbindung der “Drei äußeren Harmonien” und der Fünf Elemente entsteht eine Brücke zu den acht Himmelsrichtungen und Trigrammen der Acht Pforten. Dadurch wird es möglich, Yin und Yang einer Bewegung zuordnen und die “Acht Pforten” zu erklären. Das Ergebnis ist eine spiralförmige Bewegung, die es ermöglicht, die Kraft eines Angreifers zu nutzen während man auf engstem Raum im Zentrum eines Kreises – oder etwas poetischer, als ruhiges Auge des Sturms agiert, ohne die eigene Mitte zu verlieren.

Damit ist die Idee des Wing Chun als “Kampf in der Telefonzelle” auf kleinstem Raum und unter Ausnutzung der Kräfte des Gegners wieder umgesetzt. Diese Bewegung ist der Ausdruck des Flusses von “ch´i”, der inneren Energie und vervollständigt damit das Modell für optimale Bewegung.

Die Trigramme und die innere Kampfkunst

Was Horst herausgefunden hat, ist Folgendes:

Erstens, die drei Striche eines Trigramms entsprechen den Gelenkgruppen des menschlichen Körpers – Schulter, Ellbogen und Hand. Zweitens, jeder durchgezogene Yang-Strich eines Trigrammes entspricht einer Yang-Bewegung – vorwärts, aufwärts, hart. Im Gegensatz dazu entspricht jeder unterbrochene Strich einer Yin-Bewegung – rückwärts, abwärts, weich.

Übetragen auf Sam Kwoks Bierdeckel bedeutet das:

  • backward + forward (Schulter)
  • up + down (Ellbogen)
  • hard + soft (Unterarm / Hand)

Am Beispiel des Trigramms “Himmel” (drei durchgezogene Linien, vollständiges Yang) würde das bedeuten: die Schulter geht nach vorn, der Ellbogen geht nach oben und der Unterarm / die Hand stellt einen harten Kontakt zum Gegner her durch die Knochen in Unterarm oder Hand.

Die entsprechende Wing Chun Technik dazu ist die Bong Sao.

Stellen wir uns jetzt vor, das Oktagon der Trigramme steht aufrecht vor uns, mit dem Himmel (drei durchgezogene Linien) oben und der Erde (drei unterbrochene Linien) unten und übertragen das auf eine Selbstverteidigungssituation.

Vector Yin and yang symbol. Modern yin-yang symbol isolated on white background. Fu Xi “Earlier Heaven” bagua arrangement

Ich, der Angegriffene stehe im Mittelpunkt. Durch einen Angriff entsteht Bewegung, dadurch beginnt die Polarität von Yin und Yang zu wirken wenn gegensätzliche Kräfte aufeinander treffen. Die Drehung des eigenen Körpers um die zentrale Achse (Zenrallinie) ist Das, was Sam Kwok als seinen ersten Stichpunkt :

  1. Yiu Ma

beschreibt und was die Anwendung der Trigramme in der Selbstverteidigung erst möglich macht.

Aus den acht Himmelsrichtungen werden dann die Wirkrichtungen aus denen ein Angriff kommen kann und aus denen somit die Kraft des Gegners wirkt. Für jede Wirkrichtung eines Angriffs existiert eine Technik im Wing Chun als optimale Antwort. Folgt ein neuerlicher Angriff aus einer neuen Wirkrichtung muss eine andere Antwort erfolgen. All diese situativ optimalen Techniken und Reaktionen auf einen Angreifer sind in den Acht Trigrammen kodiert.

Von oben (vorne) im Uhrzeigersinn ergibt das folgende Wing Chun Techniken die optimal einer bestimmten Angriffsrichtung entgegenwirken.

Bong Sao – Biu Sao – Tan Sao – Huen Sao – Gam Sao – Gum Sao – Jum Sao und Hohe Gan Sao

Horst hat weiterhin festgestellt, dass dies für die rechte Hand gilt. Bei Verwendung der linken Hand kommen die Techniken spiegelbildlich zur Anwendung.

Das fünfte Element von Sam Kwok – “Two Way Energy” – bedeutet, wir nehmen Energie des Gegners auf, leiten sie in die Erde ab und spielen sie dann durch die Wing Chun Techniken zurück so dass der Gegner von der eigenen Kraft überwältigt wird.

Bringt man rechte und linke Hand nun zusammen bedeutet das der folgende Kreis optimaler Abwehrbewegungen entsteht:

Weisheit in Bewegung

Die Bewegungs-Sequenz der Acht Trigramme erschließt sich ähnlich wie die Siu Lim Tao auch dem Anfänger. Du trainierst Techniken die relevant und wirkungsvoll sind. Und du trainierst sie im Flow denn du folgt einem höheren Prinzip, einem energetischen Leitfaden der in unserem Körper so wie er aufgebaut ist, hart codiert wurde. Kurz, du tust Dinge auf eine natürliche Weise. Du arbeitest mit Techniken für die wir gebaut wurden und auf die unser Körper intuitiv und instinktiv optimal reagiert mit optimalen Resultaten.

Das ist natürliche Bewegung und ein Bisschen und das ist eines der (kleinen) Geheimnisse die mein Si Gung an meinen Sifu weitergegeben hat und die ich die Ehre hatte von meinem Sifu zu lernen.

Wing Chun is natürliche Bewegung und ein Bisschen. Indem eine Technik, eine Bewegung “ein bisschen” weiter geführt oder intensiver ausgeführt wird als wir es im Alltag tun würden, wird diese Technik extrem effektiv bei unserer Verteidigung.

Das “Bisschen” ist das Geheimnis der inneren Kampfkunst. Je genauer und präziser eine Bewegung, desto effizienter und ökonomischer wird sie. Je mehr das Skelett (hart) die Struktur bildet, desto weniger muss die Muskulatur (weich) zusätzliche Arbeit übernehmen (Hart und Weich im Allgemeinen). Dann wird das “Weiche” im Körper nicht allzu hart durch unnötige Anspannung. Dies muss jedoch gelernt und wiederholt werden, da es nicht der “natürlichen” Reaktionsweise entspricht..Daher ist es “Gong Fu” – die beständige Übung

Die Acht Trigramme potenzieren dieses Konzept, weil hier Bewegungen die schon “ein bisschen” effektiver sind als normal auch noch in der besmöglichen Weise eingesetzt werden die uns unsere Anatomie erlaubt. Wir nehmen also Etwas das schon besser ist als normal und heben es nochmal auf “ein bisschen” höheres Niveau. Zu einem schon extrem wirksamen Selbstverteidiguns-System leiht man sich – quasi als Sahnehäubchen auf dem Kaviar – die Gesetzmäßigkeiten des Universums als weitere Verstärkung und ohne darüber 30 Jahre meditieren zu müssen.

Was ich damit meine, nenen die Chinesen Wu Wei – das absichtslose Handeln im Einklang mit den Universum

Wu Wei – unser Speed Dial zum Universum

Wu Wei ist der Konzept des Handelns ohne Anstrengung oder Widerstand, der sich auf die chinesische Philosophie der Taoisten bezieht. Es bedeutet, dass man sich den natürlichen Rhythmen des Universums anpasst und die Energie nutzt, die uns allen zur Verfügung steht, um die Dinge geschehen zu lassen. Es beinhaltet nicht, dass man keine Handlungen ausführt. Vielmehr bedeutet es, dass man seine Handlungen, Gedanken und Entscheidungen ohne Widerstand macht. Dies kann im täglichen Leben sehr hilfreich sein, da es uns ermöglicht, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Wir können uns auf die Energie konzentrieren, die uns dazu bringt, uns in eine Richtung zu bewegen, ohne Widerstand zu erfahren. Wir können uns auf die Dinge konzentrieren, die uns Freude bereiten, ohne uns zu viele Sorgen über die Zukunft zu machen. Wir können uns auf die Dinge konzentrieren, die uns am meisten bedeuten, und uns darauf konzentrieren, die bestmögliche Version von uns selbst zu werden. Wu Wei kann uns helfen, uns auf die wichtigsten Dinge in unserem Leben zu konzentrieren und die Energie zu nutzen, die uns zur Verfügung steht, um sie zu erreichen. Dadurch können wir auf ein stressfreieres und zufriedeneres Leben hinarbeiten. Wu Wei kann eine sehr mächtige und effektive Methode sein, um im täglichen Leben zu bestehen und das Beste aus unserer Zeit zu machen. Es ist eine Philosophie, die uns dazu ermutigt, uns den natürlichen Rhythmen des Universums anzupassen und die Energie zu nutzen, die uns zur Verfügung steht, um das Beste aus unserem Leben zu machen. Wu Wei hilft uns, uns auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren und uns darauf zu konzentrieren, die bestmögliche Version von uns selbst zu werden. Durch die Anwendung dieses Konzepts im täglichen Leben können wir uns auf ein stressfreieres und zufriedeneres Leben einlassen, während wir gleichzeitig unsere Ziele erreichen und unseren Wünschen folgen.

Und wie geht Wu Wei in echt?

Ein Beispiel soll uns weiterhelfen:

Vorab: wenn es sich wie Zwang anfühlt, wie “müsste ich eigentlich machen” ist es kein Wu Wei.

Stell dir vor, du hast eine wichtige Präsentation bei der Arbeit vor dir. Du arbeitest schon seit Wochen daran und je näher der Abgabetermin rückt, desto mehr fühlst du dich gestresst. Du machst dir Sorgen, dass du keine gute Arbeit leisten wirst und der Druck macht dir zu schaffen.

Nun trittst du einen Schritt zurück und übst dich in der Kunst des Wu Wie, des Handelns ohne Zwang. Anstatt Ergebnisse zu erzwingen, Dich zu zwingen eine gute Arbeit zu leisten, entspannst du dich und lässt den Druck gehen. Du erinnerst dich daran, dass du dich gut vorbereitet hast und dass du Vertrauen in deine Fähigkeiten hast.

Während du wieder an der Präsentation arbeitest, um sie fein zu schleifen und einzuüben, fließt du jetzt mit dem Prozess. Anstatt deine Ideen und deine Kreativität zu erzwingen, lässt du die Ideen auf natürliche Weise zu dir kommen und arbeitest mit einem Gefühl der Leichtigkeit und Entspannung.

Das Ergebnis ist eine Präsentation, die gut durchdacht, kreativ und ansprechend ist. Du bist stolz auf deine Arbeit und weißt, dass du dein Bestes gegeben hast.

Das Ergebnis kann anders ausfallen, als du es dir ursprünglich vorgestellt hast, aber das bedeutet nicht, dass es schlecht ist. Vielleicht ist es sogar besser als die ursprünglichen Ideen.

Hinter diesem Vorgang steht die Gewissheit, dass es „da draußen“ eine noch größere Intelligenz als unsere eigene gibt, die uns bei der Hand nimmt und uns hilft – wenn wir es zulassen.

So habe ich das übrigend auch bei diesem Text gemacht 🙂

Warum die Acht Pforten Wu Wei sind …

Wir “erarbeiten” uns diese Verbindung zum Universum, zu Himmel und Erde im Sinne des Wu Wei – ohne Künstlchkeit, ohne unnötige Komplexität, ganz natürlich.

Und was ist der praktiche Nutzen dabei? Wing Chun macht Spaß, du lernst Selbtverteidigung die sehr effektiv ist und noch ein bisschen mehr und das (fast) ohne Anstrengung weil du dich einem höheren Prinzip anvertraust und im Flow übst statt gegen innere und äußere Widerstände

Der Kampfkünstler (Kickboxen und Muay-Thai Vollkontakt) und Autor Ronny Schönig spricht vom Wir-Ego im Gegensatz zum Ich-Ego und erklärt damit das Prinzip des Karmas. Schönig kommt zwar vom Buddhismus und nicht vom Taoismus aber die Erkenntnisse finde ich trotzdem interessant. Wir-Ego bedeutet das wir uns für mehr einsetzen als den persönlichen Erfolg und auch das, wenn wir uns diesem Mehr anvertrauen, es uns jede positive Handlung jeden positiven Gedanken zeitverzögert zurück gibt. Diese Rückkopplung findet sowieso statt, positiv wie negativ doch im Wir-Ego für ein größeres Ganzes gewinnen wir Kontrolle und Steuerung darüber, weil wir selbst bestimmen was wir losschicken damit es zu uns zurückkommt.

Was bringt das jetzt? Wenn Karma und das oft zitierte Gesetz der Anziehung funktionieren – und ich weiß mittlerweile aus Erfahrung, das sie funtionieren – dann muss es da ein großes Ganzes, eine höheren instanz geben mit dem wir interagieren. Im Grunde Etwas, das unsere Taten und Gedanken aufzeichnet und sie uns irgendwann zurückspielt. Die Acht Trigramme sind nach meiner Auffassung eine Möglicheit durch Körperarbeit mit dieser höheren instanz in Verbindung zu treten und von dort Unterstützung zu bekommen, ganz natürlich gemäß der Art wie unser Körper gebaut ist und für den sehr praktischen Zweck der Selbstverteidigung. Das Lernen der Techniken wird schlicht einfacher und natürlicher im Einklang mit dem Großen Ganzen.

Der Bonus obendrauf… mein Einstieg in die “Inneren Harmonien”

Warnung: das is´ jetzt Esoterik oder was… 🙂 oder vielleicht doch nicht – entscheide selbst…

Persönlich glaube ich, dass wenn man dieseTechniken lange genug praktiziert die spirituelle Erleuchtung ganz von selbst kommt, ob man will oder nicht 🙂 Die Acht Trigramme werden quasi zum Duchlauferhitzer um die Erreichung der eigenen Ziele zu beschleunigen und zu vereinfachen, allerdings im Wir und nicht im rein egoistischen Ich. Sie sind keine Abkürzung zum Erfolg, keine Rolltreppe zur Meisterschaft. Wing Chun bleibt Kung Fu – harte Arbeit die getan werden will. Die Acht Trigramme sind jedoch Wu Wei, der vielleicht einfachste und natürlichste Weg im Wing Chun voranzuschreiten wenn es um praktische Verteidigung geht. Sie führen uns im Sinne des Wu Wei – des absichtslosen und natürlichen Handels – im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie durch das Erlernen des Wing Chun Systems. Das erleichtert die harte Arbeit des Kung Fu. Andere Vorteile folgen dann. Erst erschließt sich das praktische Kampfsystem, dann die Weisheit und das Mysterium der Kunst dahinter.

Wenn sich das jetzt noch immer wie abgehobene Esoterik anhört, dann vielleicht auch deswegen weil sich unsere westliche Welt gerade in den letzten Jahrzehnten zur Ellbogengesellschaft entwickelt hat in der der persönliche ich-egoistische Wille und die knallharte Durchsetzung dieses Willens auf Kosten anderer zur höchsten erstrebenswerten Maxime erhoben wird. Mein Empfinden ist, wir haben uns alle (und da nehme ich mich selbst auch nicht aus) eine ganz alltägliche und lässige Skrupellosigkeit angewöhnt weil man “sonst nicht weiterkommt”. Da ist dann auch kein Platz mehr für ein höheres Prinzip dem man vertrauen kann denn alles dreht sich nur noch um “Theo gegen den Rest der Welt” jeden Tag, jede Stunde. Wer ganz der persönlichen Erfolgsmaximierung anhaftet, der hat keine Chacne irgendwem oder in irgendwas zu vertrauen denn jeder und alles ist ein Gegner, besser gesagt ein Feind.

Hier greife ich nochmal auf Ronny Schönig zurück und eine provokante Idee die er formuliert: “Bekämpfe deinen Gegner um ihn auf ein höheres Level zu heben…”

Hä?

Erst durch die Acht Trigramme wurde mir die Tragweite dieses Ansatzes richtig klar.

Mit den Acht Trigrammen lasse ich mich auf eine natürliche Ordnung ein die größer ist als ich. Wenn es diese Ordnung gibt, dann kapiere ich vielleicht irgendwann das ich nicht allein auf der Welt bin. Wenn ich das kapiere, ändert sich vielleicht – ganz praktisch – meine Einstellung zum Kampf und zum Gegner. Vielleicht verstehe ich, das der besoffene Idiot der mich auf der Dorfkirmes anrempelt und Streit anfängt zwar ein idiot bleibt aber doch ein Mensch ist wie ich. Wir sind uns wahrscheinlich sgar ziemlich ähnlich in vielen Dingen, ob ich das hören will oder nicht. Vielleicht macht mich das ruhiger in einer kritischen Situation. Vielleicht kann ich Angst und Aggression besser kontrollieren und fliege nicht emotional aus der Kurve. Das wäre doch schon mal ein ganz praktischer Zugewinn wenn ich in ene Selbstverteidigungs-Situation hinein muß. Vielleicht kommt es dann gar nicht zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Wenn ein körperlicher Kampf doch beginnt, vielleicht nutze ich dann die Kontrolle über den Gegner zu der mich gutes Wing Chun befähigt, um noch während des Kampfes zu de-eskalieren und nur das absolute Minimum an Schaden anzurichten das unbedingt nötig ist.

Dann ist Selbstverteidigung wirklich SelbstVERTEIDIGUNG und kein präventiver Verteidigunskrieg wie er im WT oft propagiert wird.

Ist Dir noch nicht praktisch genug?

Dann lass es mich noch weiter eindampfen…

Vertrauen nimmt Angst. Das schafft Souveränität. Souveränität läßt dich Finden, Kontrollieren und nur dann Hauen wenn es gar nicht mehr anders geht, so wie es im echten Wing Chun sein soll.

Hier ein Hinweis zur Angst auf den ich ohne meinen Sifu nicht gekommen wäre:  Angst auf lateinigs kommt von “angustus”, angustus auf deutsch zurück übersetzt bedeutet “eng”. Es gibt also die Entsprechung von “Angst” und körperlicher Enge, die gleichbedeutend mit Schockstarre und Panik und Verkrampfung der Beugemuskulatur. Durch das “Ch´i Sao”, die “Klebenden Hände” und der “vorwärtsfließenden Energie in der Entspannung” entwickelt man körperlich wie geistig (mental und emotional) eine aktive Stresskontrolle dadurch, dass man ständig das Gegenteil macht von Beugen: Jede Bewegung ist nach vorne gerichtet und sorgt für aktive Streckung – man geht der Gefahr – dem Angriff – entgegen

So wie normalerweise der Körper dem Geist folgt, folgt hier der Geist uasnahmsweise dem Körper bis beide sich gegenseitig beieinflussen. Das macht dich zum Meister, erstmal ganz unabhängig von technischem Können. Am Ende verändert sich vielleicht sogar die ganze Lebenseinstellung zum Positiven und die alltäglichen Kämpfe werden auch lockerer und souveräner gewonnen, ohne Zorn, Haß und Egoismus.

Das Vertrauen dazu kommt aus den Acht Trigrammen aus der Einsicht das du 1.) mit den Techniken der Acht Trigramme deinen Körper optimal in einer Selbstverteidungs-Situation nutzt indem Du auf jeden Angriff die bestmögliche Antwort parat hast und 2.) das du dich tatsächlich mit Himmel und Erde verbindest und damit die mächtigsten Verbündeten und Lehrer in dener Ecke hast, die es nur geben kann weil du den Gesetzmäßigkeiten deines Körpers bestmöglich folgst.

Indem wir uns auf die Acht Trigramme einlassen, führen sie uns (beinahe) so gut wie es ein lebender Sifu könnte.

Und dann ist da noch Horst Drescher, dein lebender Sifu wenn Du willst. Und der ist auch ncht schlecht 🙂 Immerhin hat er mal eben beim Gassigehen eine fundamentale Wahrheit entdeckt, die – konsequent zu Ende gedacht und umgesetzt – sogar ein Leben verändern kann.

Das ist dann Kampfkunst in höchster Vollendung oder auf Neudeutsch: Coaching – die Kunst Menschen zu inspirieren. Mich hat Horst schon inspiriert und es möglicherweise schon bereut. Er musste sich dies Alles nämlich als Erster durchlesen….

https://wingchundao.de/

https://www.wingchundao-duderstadt.de/

Zurück zum Blog

Zurück zur Startseite

#kampfkunst #kampfsport #wingchun #vingtsun #wingtsun #selbstverteidigung #oneinchpunch #duderstadt #kungfu #selbstverteidigungfürfrauen


Posted

in

by

Tags:

Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *